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Yamaha und Roland vereinbaren Verbesserung der MIDI Kompatibilität

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Roland und Yamaha haben kurz vor Beginn der Winter-NAMM im kalifornischen Anaheim eine Vereinbarung getroffen, die Kompatibilität von Instrumenten mit MIDI-Schnittstellen zu erweitern. Unabhängig voneinander hatten Roland und Yamaha auf Basis des General MIDI- Standards die eigenen Formate GS und XS entwickelt, um über den als kleinsten gemeinsamen Nenner anzusehenden GM-Standard hinaus klangliche Ausdrucksmöglichkeiten zu bieten. GS- und XS-Instrumente waren jedoch bisher nur deutlich unter ihrer eigentlichen Leistungsfähigkeit miteinander zu koppeln, da die durch GM festgelegten Standards bezüglich der Controllerdaten und der Anzahl der Stimmen beziehungsweise deren Zuordnung zu Instrumentengruppen nur minimale Möglichkeiten boten.
Yamaha und Roland schlossen folgenden 3-Punkte Vertrag:
- Beide Firmen werden das 1998 festgelegte GM2 Format unterstützen
- Beide Firmen bieten Zugang zum GS Format von Roland und zum XS Format von Yamaha.
- Beide Firmen werden Hard- und Software entwickeln, die alle Formate - GM2, XG und GS - unterstützt.
Im Rahmen einer kurzfristig in Anaheim einberufenen Pressekonferenz erklärten Yamahas Präsident Shuji Ito und Katsuyoshi Dan, Präsident von Roland, dass diese Vereinbarung ein wichtiger Schritt zum Nutzen sowohl der Instrumentenindustrie als auch der Musiker sei und man auch zuversichtlich sei, dass sich weitere Hersteller anschließen würden.
Nachdem erste Gespräche der japanischen Erzkonkurrenten im November 2000 geführt worden waren, folgt zunächst eine auf sechs Monate geschätzte Phase des gegenseitigen Datenaustauschs zur Anpassung der Software bestehender Instrumente und Geräte. Dann wird mit der Entwicklung neuer Produkte begonnen werden können. Eine Aussage, wann die ersten Produkte mit umfassender Kompatibilität vom Band rollen werden, konnte im Rahmen der NAMM noch nicht gemacht werden. Und auch darüber, ob eine spätere Einbeziehung des mLAN-Standards (vereinbart im Herbst 2000 von Yamaha und Otari zur digitalen Übertragung von Audio-Daten) angesteuert werde, reagierten beide Manager zurückhaltend.
Der MIDI-Standard
Von der MIDI Manufacturers Association (MMA) und dem Verband japanischer Hersteller von Musikelektronik (AMEI) war General MIDI (GM) 1991 als globaler Standard vereinbart worden. Sowohl Hersteller von Musikinstrumenten als auch die Anbieter von Computer-Soundkarten und Softwarefirmen unterstützen GM weltweit.
Die Limitierungen von General MIDI veranlassten jedoch sowohl Roland als auch Yamaha eigene Erweiterungen zu entwickeln, mit denen unter anderem Effekte, Controller oder Drumsounds deutlich musikalischer eingesetzt werden konnten. GS und XG entstanden und wurden von Roland und Yamaha ausschließlich für eigene Produkte eingesetzt.
Die Situation komplizierte sich weiter als 1998 GM2, das weder mit XG noch mit GS kompatibel ist, herauskam. So waren gleichzeitig drei leistungsfähige MIDI-Formate auf dem Markt, die Übereinstimmung lediglich im Bereich des ersten GM Formats aufweisen. Ein vom ursprünglichen MIDI-Gedanken weit entfernter und wenig verbraucherfreundlicher Zustand.
Sollten Yamaha und Roland, die zusammen den Löwenanteil MIDI-fähiger Produkte herstellen, es schaffen, weitere Hersteller ins Boot zu holen, dürfte die Dreiteilung der MIDI-Möglichkeiten bald ein Ende haben.
Erläuterungen:
- MIDI (Musical Instruments Digital Interface) ist ein internationaler Standard zur Definition der externen Steuerung von Musikelektronik. MIDI Daten, meist verbreitet als Standard MIDI File oder SMF, stellen Musik in digitaler Form als Aufzeichnung der Tastenbewegungen und der Bedienung von Schaltern und Controllern eines Instruments dar.
- GM2 ist der von AMEI und MMA vereinbarte Standard zur Tonerzeugung um die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten sowie die Kompatibilität von Hard- und Software gegenüber dem `in die Jahre gekommenen  GM1 zu verbessern. Insbesondere die Soundbearbeitung und die Kontrolle von Effekten sowie die Anzahl maximal verfügbarer Sounds wurden erweitert.
- XG ist ein von Yamaha entwickeltes und abwärts GM-kompatibles Tonerzeugungsformat mit erweitertem Stimmenumfang, Bearbeitungsmöglichkeiten von Sounds, drei Effektpozessoren und weiteren Features zur Erweiterung des musikalischen Ausdrucks.
- GS ist das von Roland auf der Basis von GM entwickelte Tonerzeugungsformat, ebenfalls ausgelegt auf verbesserte musikalische Ausdrucksmöglichkeiten durch die Kontrolle von Effekten, erweiterten Tonuumfang und die Bearbeitung von Stimmen.
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