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Druckvoller Metallica-Sound trotz Schallschutz für Anwohner

Neben diversen Festivalgigs spielte Metallica im Sommer 2006 auch vor 22000 begeisterten Zuschauern eine einzige eigene Show in der Berliner Waldbühne, die wegen der dort zum Lärmschutz der Anwohner geltenden Auflagen unter Beschallungsprofis als Herausforderung bekannt ist. Bereits Wochen vor dem Auftritt der amerikanischen Metal-Könige war die Berliner Waldbühne im Stadtteil Charlottenburg ausverkauft, das aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland angereiste Publikum erlebte schließlich ein gewaltiges Metal-Spektakel inklusive grandiosem Sound.
Die Berliner Waldbühne ist nicht nur ein beeindruckender und einzigartiger Veranstaltungsort, sondern gilt als sehr schwierig zu beschallen, weil nicht nur innerhalb eines Naturschutzgebietes sondern auch nur 500 Meter von den nächsten Anwohnern entfernt gelegen. Neben der erheblichen Fläche und den annähernd 270 Grad Öffnungswinkel des Auditoriums müssen zudem noch 100 m entfernte und 20 m über der den obersten Lautsprechern befindliche Publikumsplätze sauber beschallt werden.
In einer Vorbesprechung auf der proLight+sound in Frankfurt präsentierte Marcel Fery, Vorstand der TSE-AG, dem Metallica-FOH Techniker Mick Hughes ein Beschallungskonzept, welches bei „Big-Mick“ sofort Anklang fand, weil er von einem früheren Konzert in der Waldbühne um die Problematik wusste. Das erarbeitete Konzept stützt sich auf langjährige Erfahrungen der TSE-Crew mit diesem Veranstaltungsort. Im Kern sah diese Lösung eine Kombination aus einem EV X-Line als Main-PA, dem EV XLD Line-Array im Center und den beiden Outfills, sowie 16 zusätzliche Delaysysteme verteilt auf den Rängen der Waldbühne vor. Für die technische Umsetzung dieses Konzeptes waren 28 unterschiedliche Delayzeiten und Filterkurven erforderlich. Um die Anzahl der damit erforderlichen Systemcontroller und Endstufenkanäle wirtschaftlich und vor allem auch bedienbar zu halten, verwendete man neben einer Netmax N8000 auch P3000 DSP Remote Control Endstufen zentral gesteuert über die IRIS-Net Control Software.
„Der umfangreiche Einsatz von Delaysystemen bietet uns einerseits optimale Beschallung der Ränge“ erklärte Fery „und ermöglicht uns gleichzeitig, dem Schallschutz der Anwohner hier Rechnung zu tragen. Nach ausgiebigen Messungen und langer Erprobungsphase konnten tatsächlich der Streuschall außerhalb der Waldbühne minimiert und im Bedarfsfall einzelne Abschnitte im Pegel gezielt reduziert werden – ohne dass dadurch der druckvolle Hörgenuss litt.“
„Wir haben uns für das X-Line entschieden, da wir bisher ausschließlich gute Erfahrungen mit dem System sammeln konnten – insbesondere in dieser Location, wo es auf exakte Directivity und homogenes Abstrahlverhalten ankommt, ist das X-Line das perfekte System.“
Zufrieden mit dem Ergebnis war nicht nur das Publikum – auch „Big“ Mick“ Hughes, seit rund 20 Jahren Tontechniker bei Metallica: „Es lief alles absolut hervorragend. Ich vermisste weder den Druck im Bass, noch die Durchsetzungskraft in den Mitten. Und das nicht nur hier am FoH-Platz, sondern überall in der Location.“
Aufbau Waldbuehne Berlin
Equipmentliste Metallica in Berlin, 6.6.2006 (Auszug):   Main System 16 x X-Line Xvls 90° 12 x X.Line Xvlt 120° 24 x X-Line X-Sub Bass geflogen 12 x X-Line X-Sub stacked 48 x EV P3000/P3000RL Sidefill 12 x EV XLC 120° Linearray 16 x EV P3000 Amp Center / Frontfill / Outfill 24 x EV XLD 281 Line-Array 20 x EV CP 3000 S Delays 22 x EV Rx112/75 Distribution & Electronics 7 x Klark Teknik DN9848 1 x EV NetMax N8000
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